Die Galiläakirche
Die evangelische Galiläakirche und das direkt daneben liegende Gemeindehaus wurden 1909–1910 nach einem Entwurf der Architekten Georg Dinklage und Ernst Paulus in der engen Straßenflucht der Rigaer Straße 9/10 im Berliner Ortsteil Friedrichshain in geschlossener Bebauung errichtet. Der historisierende gotische Baustil des mit roten Ziegeln verblendeten gemauerten Gebäudes lässt bereits die beginnende Moderne anklingen. Nach teilweisen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche, die unter Denkmalschutz steht, restauriert.
Jugendwiderstandsmuseum
2008 wurde im Kirchenschiff der Galiläakirche die Ausstellung „Wartet nicht auf bess’re Zeiten – Jugendwiderstand in der DDR“ eröffnet, die den bis dahin unzureichend dokumentierten Jugendwiderstand und die Jugendopposition in der DDR thematisiert und seitdem den Begriff „Jugendwiderstandsmuseum in der Galiläakirche“ prägt. Wie einige weitere evangelische Kirchen in Ost-Berlin in den 1980er-Jahren bis zum Mauerfall war die Galiläakirche ein vergleichsweise sicheres Refugium für Andersdenkende und bot z.B. als Konzertort kulturelle Freiräume für Jugendliche, die sich in Opposition zum politischen System der DDR befanden. Auch im Nach-Wende-Berlin der 1990er-Jahre blieb sie für die entstandene Punk-und Hausbesetzer-Szene in Friedrichshain ein wichtiger Anlaufpunkt, was besonders dem Engagement des Gemeindepfarrers Gerhard Cyrus und seiner Frau, der Gemeindehelferin Christine Cyrus, zu verdanken ist, die von 1976 bis 1997 in der Galiläakirche tätig waren.
Der „Verein zum Erhalt und zur Förderung des Jugendwiderstandsmuseums e.V.“
hat im Februar 2024 mit der Evangelischen Kirchengemeinde Galiläa-Samariter einen langfristigen Mietvertrag abgeschlossen, um mit dem Jugendwiderstands-Museum (die Ausstellung wird im Verlauf der Jahres 2025 wieder eröffnet) als Mittelpunkt, die Galiläakirche als einen soziokulturellen Treffpunkt weiterzuentwickeln. In Verbindung mit einem regelmäßigen Kulturprogramm und als offener Raum für die Nachbarschaft im Samariter-Kiez und darüber hinaus, soll die Geschichte der Galiläakirche als ein Ort fortgeschrieben werden, der das gesellschaftliche Engagement und die politische Partizipation fördert und demokratische, soziale und humanistische Werte stärkt.